Audi Q7, BMW X5, Genesis GV80: Test, Motor, Preis
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Kann der neue Genesis GV80 gegen Audi Q7 und BMW X5 bestehen?
Große Diesel-SUVs werden immer seltener, dabei waren sie nie besser als heute. Wie schneidet der neue Genesis GV80 im Vergleichstest gegen Audi Q7 und BMW X5 ab?
Platz 1 mit 566 von 800 Punkten: BMW X5 xDrive30d. Überlegener Antrieb, hoher Komfort, ausgereifte Bedienung. Etwas zu nervös, teuer.
Platz 2 mit 564 von 800 Punkten: Audi Q7 50 TDI quattro. Beste Platzverhältnisse, tolle Qualität, sehr fahraktiv. Etwas verschlafene Automatik.
Platz 3 mit 559 von 800 Punkten: Genesis GV80 3.0D AWD. Edler Innenraum, Ausstattung und Servicepaket komplett. Sehr starker Dritter.
Mit seinem Auftritt lässt der GV80 die Konkurrenz alt aussehen
Genesis GV80 (2020): Neuvorstellung – SUV – Preise – Infos
Neues Nobel-SUV von Genesis
Einer, der es spät geschafft hat vorbeizukommen, ist der Genesis GV80. Die Edeltochter von Hyundai ist bei uns noch weitgehend unbekannt, umso selbstbewusster wirkt ihr Auftritt. Gegenüber den Altmeistern Audi Q7 und BMW X5 wirkt der 4,95 Meter lange GV80 fast wie ein Bentley. Viel Chrom, horizontal geteilte Scheinwerfer, ein riesiger Wabengrill, ein Markenzeichen im Art-déco-Stil. Dazu mächtige 22-Zöller und innen feines Leder im Rautenmuster. Da kann der Q7 nicht mithalten. Mit dunkler Innenausstattung und viel Kunststoff wirkt er im Vergleich wie ein Passat auf Zehenspitzen. Glamour sucht man hier vergebens. Dem etwas angestaubten Design sieht man die sechs Jahre Produktionszeit an. Dabei ist er mit 5,06 Metern klar der Größte, bietet vorn wie hinten mit Abstand am meisten Platz.
Beim Antrieb überzeugt der BMW X5 mit kultivierter Kraft
Geschmeidig: Mit der Kombi aus Reihensechser und Achtstufenautomatik liegt der BMW vorne.
©Christian Bittmann / AUTO BILD
Geradezu kompakt, obwohl mit 4,92 Metern kaum kürzer als der Genesis, wirkt der BMW. Als ob er sich seines Formats schämt, zieht er sich optisch zurück, könnte je nach Betrachtungswinkel ohne Schriftzug auch als X3 durchgehen. Die Präsenz seiner Vorgänger traut sich der aktuelle X5 nicht mehr zu. Dabei muss auch er sich nicht verstecken. Zwar bietet er vorn wie hinten etwas weniger Raum als seine Kontrahenten, dafür kombiniert er als Einziger einen Reihensechszylinder mit 48-Volt-Bordnetz. Und weil auch die viel gelobte Achtstufenautomatik von ZF mit an Bord ist, zelebriert er noch einmal die richtig hohe Antriebsschule.
Bärig und verzögerungsfrei tritt der Dreiliter an, wirkt immer hellwach und kultiviert. Genau wie der Wandler, der aufmerksam seine Fahrstufen sortiert. Schon beim Heranrollen an eine Ampel verstummt der Motor, um seinen Dienst kurz darauf mittels Startergenerator fast unmerklich wieder aufzunehmen.
Den besten Dynamiker finden wir im Audi Q7
Dynamiker: Dank Allradlenkung und dem tiefen Schwerpunkt fährt der Q7 fast auf Pkw-Niveau.
©Christian Bittmann / AUTO BILD
Ähnlich weich, aber viel verschlafener agiert der Antrieb des Audi Q7. Zwar stürmt auch er nach einer kleinen Anfahrschwäche vehement voran, genehmigt sich aber immer wieder ein paar Gedenksekunden mehr. Und sein V6 hängt den beiden Reihensechsern bei der Laufkultur auch immer etwas hinterher. Komplett auf der Komfortschiene ist der Genesis GV80 unterwegs. Er mag die sanfte Tour, kann bei den Fahrleistungen nie ganz mithalten. Ruppig wirken hier tatsächlich nur die Start-Stopp-Vorgänge – und die brutale Bremse. 33,1 Meter aus 100 km/h mit warmer Anlage, das ist nicht nur angesichts des mit 2285 Kilogramm höchsten Leergewichts beeindruckend. Zudem absolviert er das Pylonen-Ballett stets sicher und souverän. Seinen Meister findet er im agilen Audi.
Wie der BMW verfügt der über Allradlenkung, senkt sich fast auf Pkw-Niveau ab und verlegt den Schwerpunkt so nach unten. Mit der besten Lenkung im Vergleich wird er hier Chefdynamiker. Und das überraschenderweise noch vor dem X5. Seine zu direkt ansprechende Lenkung macht ihn zu einem hypernervösen Kind, das beim Ausweichtest mit abgeschaltetem ESP sogar mit der Hinterachse zu tanzen beginnt. Nicht gefährlich, aber eben auch nicht das, was wir von einem BMW erwarten.
Preise: An der Kasse wird es bei den Deutschen richtig teuer
Preise wie auf dem Bild: BMW vorne, dann Audi, und der GV80 ist das günstigste Auto im Vergleich.
©Christian Bittmann / AUTO BILD
Was wir von einem großen SUV erwarten, sind dagegen hohe Anhängelasten. Da liefern Q7 und X5 mit satten 3,5 Tonnen. Mehr geht nicht im Pkw-Bereich. Die 2722 Kilogramm des Genesis mögen für Pferde und große Wohnwagen reichen, bei Booten wird die Sache eng. Dabei lässt sein Preis noch am ehesten Luft für teure Hobbys. Mit der Rundherum-Verwöhnausstattung stehen bei ihm 78.280 Euro auf der Rechnung. Eine stolze Summe, aber rund 7000 Euro weniger als beim Q7 (85.435 Euro) und fast 10.000 Euro unter dem X5 (88.100 Euro). Zudem ist die Wartung bei ihm für die ersten fünf Jahre inklusive, die üppige Garantie ist genauso lang. Am Ende reicht das zwar nicht, um sich ganz nach vorne zu spielen, zum routinierten Alleskönner Audi fehlen aber nur ein paar Punkte. Mit nur zwei Punkten Differenz geht es ganz vorn sogar noch enger zu. Womit alle drei beweisen: So dürfte die Dieselparty noch ein Weilchen laufen. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem “Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch” entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der “Deutschen Automobil Treuhand GmbH” unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).